Zu einer ‚Semantik von unten‘

Medien-, material- und diskursphilologische Studien zu Schrift und Schreiben in der Zeit von 1770 bis 1834



Ab 1770 gerät das im deutschsprachigen Raum etablierte Schriftkonzept der Aufklärung zunehmend unter Druck. In ihm herrschte die mechanistische Vorstellung einer vollständigen Übertragung genau eines Sinns (Signifikat) durch einen ‚reinen‘ Kanal (Signifikant) vor. Es erwies sich jedoch als zunehmend untauglich, um Komplexität zu bewältigen.

Die Studie untersucht neue Möglichkeiten schriftlicher Abbildung, die sich um 1800 zeitgleich entwickelten: Einige Autoren hielten am Übertragungsprinzip fest, förderten zu diesem Zweck aber technische Innovationen. Andere thematisierten die Erosion des alten Konzepts und fanden verschiedene Wege, produktiv mit ihr umzugehen. Zudem differenzierte sich ein neues Zeichenmodell aus, das durch den Rekurs auf die materiellen, raumzeitlichen sowie personalen Bedingungen der Schrift eine freie Sinn-Generierung ermöglichte: die ‚Semantik von unten‘.

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Joseph D. O’Neil in: Goethe Yearbook, 27 (2020), 354-356

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Kerstin Roth in: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, 9.10.2018, URL: http://www.wla-online.de/katalogdetail/items/3344.html




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