Die Fehler der Kopisten

Autorschaft und Abschrift von der Romantik bis zur Postmoderne



Schriftkultur ist von Beginn an auf Reproduktionstechniken angewiesen. Der Beruf des Kopisten ist vermutlich so alt wie die Schrift selbst und die Tätigkeit des Abschreibens hat alle Medienrevolutionen auf diesem Sektor überlebt. So verwundert es nicht, dass die Figur des Kopisten in Texten verschiedenster literarischer und nichtliterarischer Genres immer wieder zum Thema wird – selbst dann noch, wenn sie sich historisch bereits überlebt zu haben scheint.

Ein Grund für die Prominenz dieses Motivs seit 1800 ist nicht zuletzt seine Vielseitigkeit: Es verweist auf die Selbstbezüglichkeit der Schrift ebenso wie auf kulturhistorische Kontexte, auf sozialgeschichtliche Transformationen ebenso wie auf mediale Modernisierungsschübe. Fragen der Überlieferung und des Kanons lassen sich darüber verhandeln, aber auch das Verhältnis von Autorschaft, Originalität und Nachahmung. Zu den behandelten Autorinnen und Autoren gehören E.T.A. Hoffmann, Dostojewskij, Droste-Hülshoff, Hawthorne, Flaubert, Borges und Botho Strauß.

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Jürgen Wolf in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Bd. 147, Heft 3 (2018), 400f




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