Franz Kafka: Der ‚Hungerkünstler‘-Zyklus und die kleine Prosa von 1920–1924

Spätwerk – Judentum – Kunst



Die vorliegende Monographie unternimmt erstmals eine umfassende Deutung von Kafkas kleiner Prosa der Jahre 1920–1924. Ausgehend von den ‚Er‘-Aphorismen untersucht der Band in werkchronologischer Reihenfolge alle Texte, die Max Brod in seinen Ausgaben von Kafkas Werken publizierte. Auf diese Weise wird die thematische und motivische Kontinuität von Kafkas letzter Prosa einsichtig, und die Arbeit plädiert für einen verständlichen und lesbaren Kafka. Zunehmend verzweifelt und zuletzt pessimistischer als je sorgte er sich um den Niedergang des Jüdischen in der Moderne ebenso wie um die vermiedene Freiheitspflicht oder um eine Kunst, die aus den Beschränkungen des Irdischen nicht herauszulösen war und Selbsterkenntnis nicht sichern konnte.

Der Band legt kritisch die Forschungslage dar und ist zugleich der Abschluss einer breit angelegten Werkanalyse zu Kafkas kleiner Prosa, deren Teile zu den großen Zyklen des frühen und des mittleren Werks bereits im Universitätsverlag Winter Heidelberg vorliegen.

""
Ruth V. Gross in: Journal of Austrian Studies, 56.2 (2023), 116-117