Sex, Tod, Hitler

Eine Kulturgeschichte der Syphilis (1500–1947) am Beispiel von Werken vor allem der französischen und deutschsprachigen Literatur



Dieses Buch bemüht sich um eine Gesamtdarstellung zur 1492 anhebenden und bis 1942 so gut wie unbehandelbaren „Lustseuche“ Syphilis anhand ausgewählter literarischer Texte, ausgehend von der Renaissance in der Lesart Honoré de Balzacs, dessen Werk – zusammen mit jenem Émile Zolas – als Teil einer Sozialpädagogik ‚avant la lettre‘ gelesen wird. Weitere Schwerpunkte setzen, gleichfalls als Nicht-Syphilitiker betrachtet, Interpretationen zu Alfred de Musset, Edmond de Goncourt sowie zu Arthur Schnitzler und zu Thomas Mann, aber auch zu Werken von Syphilitikern wie Gustave Flaubert, Alphonse Daudet und Guy de Maupassant, schließlich zu Friedrich Nietzsche und seiner durch seine Schwester – gegen seine Krankheit – forcierten Indienststellung als NS-Philosoph. Die These, auf die alles zuläuft: Hitler, der Sypholophobie ausgeliefert wie kaum ein Zweiter, hätte Nietzsche eigentlich, dessen Ungnade der späten Geburt vorausgesetzt, ebenso vergasen oder vergiften lassen müssen, wie er das nach 1939 mit allen Syphilitikern, von ihm gelesen als erbkranke Hinterlassenschaft jüdischer Dekadenz, tat.