ConspiraCity New York

Großstadtbetrachtung zwischen Paranoia und Selbstermächtigung


1. Auflage, 2009
433 Seiten

ISBN: 978-3-8253-5573-9
Sortiment: Buch
Ausgabe: Gebunden
Fachgebiet: Anglistik/Amerikanistik
Reihe: American Studies – A Monograph Series, Band: 176
lieferbar: 19.05.2009

Schlagwörter: New York, Stadtroman, city novel, Erzählverfahren, urban literature, Stadtliteratur, Whitehead, Colson, Ellis, Bret Easton, Auster, Paul, Hustvedt, Siri


Die Stadt der Moderne, für Amerika paradigmatisch New York, war nicht nur Schauplatz vielfältiger gesellschaftlicher, poltischer und künstlerischer Transformationsprozesse: Sie ist ambivalentes Symbol urbaner Modernität. Das moderne Genre des Stadtromans setzt sich auf komplexe und kritische Weise mit dieser Stadt als realem Ort, als Erfahrungshintergrund und als Symbol auseinander und vermittelt mit realistischen wie experimentellen Erzählstrategien die Vorstellung einer allgemeingültigen Großstadterfahrung. Für die Postmoderne allerdings ist das Postulat allgegenwärtig, die Stadt „verschwinde aus dem Blick“, in realer wie in symbolischer Weise - und das, obwohl die Großstadt zum dominanten Lebensort geworden ist.
Die vorliegende Studie setzt sich mit diesem Paradox auseinander und zeigt, dass ‚Stadt’ – stellvertretend in New York-Literatur – auch heute allgegenwärtig ist. Der Gegenwartsroman setzt sich auf verschiedenen Ebenen mit gattungsmäßigen Vorgaben des Stadtromans auseinander und stellt dessen Anspruch auf „Überblick“, auf ein Durchdringen der großstädtischen Komplexität und deren eindeutige Interpretation nachhaltig in Frage. Textanalysen von Romanen u.a. von Bret Easton Ellis, Siri Hustvedt, Colson Whitehead und Paul Auster zeigen, dass ein Blick von oben, den der erzählerische Überblick des klassischen Stadtromans voraussetzt, auf naturalisierten ideologischen Prämissen beruht, die nun hinterfragt werden. New York als Ort dieser Texte ist eine ConspiraCity, eine verschwörerische Stadt, in der – im Negativen wie im Positiven – Übersicht als Illusion erscheint.

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Gerd Hurm in: Amerikastudien / American Studies, 56, 3 (2011), 484ff