DIe Isolde-Weißhand-Gestalten im Wandel des Tristanstoffs

Figurenzeichnung zwischen Vorlagenbezug und Werkkonzeption



Isolde Weißhand, die Ehefrau Tristans, wird von der mediävistischen Forschung bislang zu Unrecht auf die Rolle einer blassen Doppelgängerin der blonden Isolde reduziert. Die Studie weist mithilfe eines neu entwickelten Untersuchungsrasters für literarische Figuren nach, dass jede Isolde-Weißhand-Figur der ‚Tristan‘-Dichtungen des 12. und 13. Jahrhunderts ein unverwechselbares Profil besitzt, das ihr textimmanent gegenüber der ersten Isolde und intertextuell gegenüber ihren stofflichen Pendants Kontur verleiht. Die variable Zeichnung der weißhändigen Isolde ermöglicht Rückschlüsse auf die jeweilige Werkkonzeption und steht immer in einer engen Wechselbeziehung zu vielfältigen weiteren Änderungen. Daher werden mit der Darstellung der zweiten Isolde wichtige Vorentscheidungen für die Gestaltung des ‚Tristan‘-Schlusses getroffen. Indem die Untersuchung bezogen auf Isolde Weißhand nach den Bedingungen für stofflichen Wandel fragt, leistet sie einen Beitrag zur Forschungsdebatte über das ‚Wiedererzählen‘.

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Philippe Walter in: Cahiers de civilisation médiévale, 60 (2017), 428f

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