Deutscher Universalismus

Zur mythologisierenden Konstruktion des Nationalen in der Literatur um 1800



Mythen haben eine große Bedeutung für die Konstruktion nationaler Identitäten. Dies gilt auch für das ausgehende 18. Jahrhundert, als sich deutsche Intellektuelle angesichts der politischen Ohnmacht gegenüber dem revolutionären Frankreich darüber Gedanken machen, was ‚das Deutsche‘ eigentlich auszeichnet. Die mythischen Geschichten, die sie erzählen, sind jedoch keine Flucht in den Irrationalismus, sondern eine Kombination aus Überlegungen der Aufklärung und der narrativen Umdeutung dieser Überlegungen mithilfe von Mythen.

So entsteht in den Texten eine Spannung zwischen aufgeklärter Mythenkritik und Affirmation des Mythos, die sich als ein spezielles Darstellungsverfahren des ‚Mythologisierens‘ beschreiben lässt. Dieses Verfahren nutzen Fichte, Herder, Hölderlin, Novalis, Schiller und Friedrich Schlegel dazu, den Deutschen universal gültige Werte der Aufklärung als nationale Besonderheit zuzuschreiben und somit einen widersprüchlichen ‚deutschen Universalismus‘ zu konstruieren.

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Horst P. Pütz in: Das Historisch-Politische Buch, 64 (2016), Heft 5, 490 [596]

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Sandra Vlasta in: literaturkritik.de, 12/2016, URL: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=22817

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Paul Michael Lützeler in: IASL online, 20.9.2016, URL: http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=3972