
Manierismus
Interdisziplinäre Studien zu einem ästhetischen Stiltyp zwischen formalem Experiment und historischer Signifikanz
1. Auflage, 2014
491 Seiten
ISBN: 978-3-8253-7429-7
Sortiment: E-Book
Ausgabe: PDF
Fachgebiet: Komparatistik
Reihe: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Beihefte, Band: 56
lieferbar: 27.03.2014
Schlagwörter:
Manierismus, Stil, Curtius, Ernst Robert, Robbe-Grillet, Alain, Francisco de Quevedo, ästhetische Subversion, Autoreferenzialität, Hocke, Gustav René, Friedrich, Hugo, Hauser, Arnold, Formalästhetik, Figurengedichte, Sabbioneta /Architektur
Jenseits der anhaltenden Kontroversen, die um den künstlerischen Manierismus geführt wurden, konvergieren die meisten Positionen immer wieder in einem entscheidenden Punkt: Das genuine Merkmal manieristischer Diskurse ist demnach die programmatische Missachtung tradierter ästhetischer Normen und Konventionen, oft auch der provokative Verstoß gegen sie. Dies gilt für die bildenden Künste ebenso wie für die Architektur, Literatur und Musik. Charakteristisch ist dabei, dass sich diese subversiven Gesten kaum inhaltlich-thematisch, sondern nahezu ausschließlich formal manifestieren. Wie die Etymologie bezeugt, hat man den Manierismus seit jeher über das demonstrative, oftmals explizite Ausstellen der Verfahren definiert, denen das Werk seine eigene Konstitution und Formgebung verdankt. Diese Dominanz des Formalen war wiederholt Anlass pejorativer Wertungen. Insbesondere die ausgeprägte Tendenz des Manierismus zur formalen Selbstreflexivität generierte den akademischen Topos inhaltlicher Bedeutungslosigkeit. Zu denken ist an kanonische Einschätzungen, die ihn zur sekundären, wenn nicht gar degenerativen bis pathologischen Kunstform herabstufen.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes möchten diese eindimensionalen Festlegungen aufbrechen und auf weiterführende historische und funktionsgeschichtliche Zusammenhänge öffnen. Sie stellen die grundsätzliche Frage, inwieweit die manieristische Subversion der Norm auch auf geschichtliche Kontexte jenseits der formalästhetischen Konventionen zielt. Weit über das Ästhetische hinaus wandelt sich der Manierismus in vielen Fällen zur Repräsentationsinstanz sozialer, politischer, psychologischer oder musikalischer Grenzbereiche, die sich den offiziellen Diskursen tendenziell entziehen.
Beitr. v.: Bernhard Huss, Christian Wehr, Gerhard Regn, Gerhard Penzkofer, Maraike Di Domenica, Simona Oberto, Carolin Hennig, Josep Solervicens, Marc Föcking, Florian Mehltretter, Inga Mai Groote, Jan Pieper, Michael Zimmermann, Karin Leonhard, Marita Liebermann, Helmut Pfeiffer, David Nelting, Barbara Kuhn, Guido Rings
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