Altägyptische Totenliturgien / Band 4: Die Klagelieder von Isis und Nephthys in Texten der Griechisch-Römischen Zeit



Osiris fiel als König Ägyptens einem Mordanschlag seines Bruders Seth zum Opfer. Seiner Schwester und Gattin Isis, unterstützt von der gemeinsamen Schwester Nephthys, gelang es, ihn so weit ins Leben zurückzurufen, daß der gemeinsame Sohn Horus gezeugt werden konnte. Horus rächte seinen Vater und trat dessen irdische Nachfolge an, während Osiris als Herrscher über das Jenseits ins Totenreich einging.

Dieser Prozeß wird in den Klageliedern von Isis und Nephthys aus dem Osiriskult rituell nachvollzogen und aktualisiert. Schauplatz des Geschehens ist meist die Balsamierungshalle, der Ort, an dem der Leichnam die als Restitution ausgedeutete Mumifizierung erfährt und vor einem „zweiten Tod“, der endgültigen Vernichtung, bewahrt wird.

Ausgangspunkt der Studie sind sechs Klagelieder unterschiedlichen Umfangs, die vor allem aus der ptolemäischen Epoche Ägyptens (332-30 v.Chr.) überliefert sind. Sie werden hier erstmals in ihrer Gesamtheit in Übersetzung und ausführlicher Kommentierung vorgelegt.

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Stefan Bojowald in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, 107 (2013), 409ff