„Einer von Millionen Gleichen“

Masse und Individuum im Zeitroman der Weimarer Republik



Die Frage nach Wesen und Kontrollierbarkeit der Masse wird im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einem grundlegenden Epochenproblem, zu dem nicht nur die theoretischen Texte der Massenpsychologie Stellung beziehen, die in dieser Zeit zahlreich auf den Markt drängen. Die vorliegende Arbeit zeigt anhand der Analyse von Zeitromanen der Weimarer Republik, inwiefern auch literarische Werke am Diskurs über die Masse partizipieren, indem sie einzelne Figuren mit typischen Massen-Merkmalen beschreiben und in ihrer Massenzugehörigkeit erkennbar machen. Die Romane transformieren damit das diskursive Wissen in eine Form, die es erlaubt, in der Fiktion verschiedene Szenarien des Konflikts zwischen Masse und Individualität durchzuspielen und auf ihre Plausibilität zu prüfen.

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Stefan Neuhaus in: Germanistik, Bd. 52 (2011), Heft 3-4, 829f [5167]