Johann Christoph Gottscheds ‚Versuch einer Critischen Dichtkunst‘ im europäischen Kontext



Die Rezeption von Gottscheds ‚Critischer Dichtkunst‘ wird bis heute von Lessings Verdikt im ‚17. Literaturbrief‘ bestimmt. Dementsprechend sieht man in dieser Schrift ein retardierendes Moment, das mit deren vermeintlich monolithischer Ausrichtung an der französischen Klassik und an der Dramatik begründet wird. Betrachtet man indes die ‚Critische Dichtkunst‘ im Ganzen und deren dynamische Entwicklung über die vier zwischen 1729 und 1751 publizierten Auflagen, so wird ersichtlich, dass die Gattung Drama für Gottsched nur eine von vielen im Gattungssystem ist und die Auseinandersetzung mit Frankreich in einem weitergefassten, dezidiert europäischen Kontext situiert ist.

Vor diesem Hintergrund revidiert der vorliegende Band die literaturhistorische Bedeutung Gottscheds, indem erstmals systematisch die Vielschichtigkeit der ‚Critischen Dichtkunst‘ zwischen Restriktion, Retardation und Progression rekonstruiert und deren europäischer Bezugsrahmen in seiner Valenz für Gottscheds Wirken herausgestellt wird.

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Michael Multhammer in: Lessing Yearbook / Jahrbuch, XLVIII (2021), 219-221

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Till Kinzel in: Informationsmittel (IFB), 28 (2020) [#7036], URL: http://informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=10446