Grundform- und Stamm-Prinzip in der Substantivmorphologie des Deutschen

Synchronische und diachronische Untersuchung eines typologischen Parameters


1. Edition, 2001
320 Pages

ISBN: 978-3-8253-1235-0
Product: Book
Edition: Softcover
Subject: Germanistik
Series: Germanistische Bibliothek, Volume No.: 10
Available: 08.08.2001


Ob im Gegenwartsdeutschen und seinen Vorstufen flektierte oder derivierte Formen der Substantive auf der Basis von "Grundformen" gebildet werden (Rose/Rose-n; Resed-a/Reseda-s) oder auf der Basis von "Stämmen" (Ros-e/Ros-en analog Ros-e/Rös-lein; Resed-a/Resed-en), ist ein wichtiger sprachbautypologischer Parameter. In der Forschung herrschte bisher weitgehende Übereinstimmung darin, dass sich vom Alt- zum Mittelhochdeutschen ein Wandel vom stamm- zum grundformflektierenden Prinzip vollzogen habe (N./G.Sg. bot-o/bot-en > bote/bote-n), das auch gegenwartssprachlich noch bestimmend sei. Indizien, die für eine Fortgeltung stammflektierender Verfahren sprechen, wurden dagegen zu gering gewichtet. In dieser syn- und diachronischen Untersuchung heimischer und fremder Wörter werden die Argumente für und wider die in Frage stehenden typologischen Charakteristika erstmals umfassend zusammengestellt und konfrontiert. Dadurch, dass Flexion und Wortbildung gemeinsam betrachtet werden, (Has-en wie Häs-lein) und neben intra-paradigmatischen Bezügen auch interparadigmatische Berücksichtigung finden (Has-en wie Bär-en), kann nachgewiesen werden, dass das Deutsche auf allen zeitlichen Stufen typologisch sehr viel gemischter ist als bisher angenommen, sowie, dass es entgegen der verbreiteten Auffassung im Deutschen nach wie vor ein mächtiges stammflektierendes Potential gibt.

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Martin Neef in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Bd. 128 (2006), Heft 1, 132ff

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Eckhard Meineke in: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, LXXI. Jg., Heft 2 (2004), 233ff