Vom Verlangen nach Einheit und Vollkommenheit



‚Einheit‘ ist etwas, nach dem die Menschen in mancherlei Hinsicht verlangen. Sie versuchen, ihr Leben in einen Zustand existentieller Einheit zu bringen; sie sehnen sich nach der Vereinigung mit einem geliebten Menschen; sie streben nach der gesellschaftlichen Einheit verschiedener Klassen; sie kämpfen für die politische Einheit einer Nation; sie spekulieren über die Einheit von Wissen und Glauben. In diesen und in vielen anderen Fällen ist ‚Einheit‘ ein symbolisches Äquivalent für ‚Vollkommenheit‘.

Das Spektrum, das in diesem Buch entfaltet wird, reicht vom Ideal romantischer Liebe bis zu den Visionen einer vollkommenen Liebe im Cyperspace, von den Entwürfen einer Universalwissenschaft in der frühen Neuzeit bis zur Suche nach der „Theory of Everything“ in der Physik unserer Tage, vom humanistischen Konzept ganzheitlicher Persönlichkeit bis zu den mörderischen Konsequenzen des nationalsozialistischen Vorhabens, eine rassisch einheitliche Volksgemeinschaft zu schaffen. Ist das Streben nach Einheit und Vollkommenheit desavouiert? Sind die Ziele überhaupt erreichbar? Und bietet die 1989/90 gewonnene deutsche Einheit Anlass zu neuen Überlegungen?

 
 
 

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