Im 19. Jahrhundert vollzieht sich der Übergang vom klassischen zum modernen Wissenschaftsideal: Die Wissenschaft wird nicht mehr als kategorisch-deduktives System absoluter Wahrheiten, sondern als ein hypothetisch-deduktives System problematisch-konditionaler Sätze angesehen. Damit erlangt auch das synthetische Apriori mehr und mehr den Status von etwas Problematisch-Konditionalem, das vermöge der Empirie aufgefunden und nachkorrigiert wird, schlussendlich sogar selbst von der Empirie abhängt. Es büßt dabei seinen ursprünglichen Zweck ein, nämlich die Bedingungen der Möglichkeit objektiver Erkenntnis zu formulieren. Sofern man wissenschaftlicher Erkenntnis Objektivität zugesteht, bleibt jedoch auch die Frage nach dem synthetischen Apriori aktuell.
Das vorliegende Buch will einerseits den historischen Wurzeln sowie verschiedenen Interpretationen des synthetischen Apriori nachspüren und andererseits nach Ansätzen für eine zeitgemäße Reinterpretation dieses fundamentalen Begriffes fragen.

 
 
 

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Andreas Brandt in: Philosophische Rundschau, Bd. 60.3 (2013), 252ff

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